Bedrohung der Papageien größer als bisher angenommen

Schon seit den 90er Jahren ist bekannt, dass etwa ein Drittel aller mittel- und südamerikanischen Papageienarten vom Aussterben bedroht ist. Doch eine  Studie der Universität Gießen hat gezeigt, dass das Ausmaß der Gefährdung noch größer ist, als bisher angenommen. So hat ein internationales Forscherteam, bestehend aus Artenschutz- und Papageienexperten, die Situation von 192 Papageienpopulationen in Lateinamerika untersucht.  Dabei stellten sie fest, dass die untersuchten Populationen im Schnitt etwa zehn  verschiedenen Bedrohungen ausgesetzt sind, die größtenteils auf den Menschen zurückzuführen sind. Neben der Landwirtschaft beeinträchtigen vor allem Faktoren wie der Wildvogelfang für den Handel sowie Waldrodungen die Papageien. Die Forscher sehen aber vor allem zwischen dem Fang wildlebender Papageien und dem Rückgang der Populationen einen starken Zusammenhang. Intensive Wilderei und Papageienschmuggel führten schon in den letzten Jahrzehnten zur lokalen Ausrottung von Papageienarten wie etwa den Spix-Ara und ein Ende ist kaum in Sicht. Zwar haben Maßnahmen wie etwa das EU-Importverbot für Wildvögel oder der US-amerikanische Wild Bird Conservation Act den Handel in die riesigen EU- und US-Märkte drastisch eingeschränkt aber Regionen wie Südamerika und Südostasien spielen nach wie vor eine große Rolle im legalen und illegalen Papageienhandel. Der Studie zufolge wird vor allem in Bolivien, Brasilien, Peru und Mexiko nach wie vor Wilderei betrieben und der Papageienhandel boomt dort weiterhin. Die Ergebnisse der Studie zeigen nach Angaben der beteiligten Wissenschaftler, dass dringend wirksame Maßnahmen zum Artenschutz erfolgen müssen, die den Fang wilder Papageien für den Handel unterbinden. Ebenso müssen Papageienpopulationen, die in der unmittelbaren Nachbarschaft zu landwirtschaftlich genutzten Flächen leben, besser geschützt werden.

Quelle: „Alarm: Papageien noch bedrohter als befürchtet“, latina-press.com, 15.09.2017 (latina-press.com/news/241664-alarm-papageien-noch-bedrohter-als-befuerchtet/)