Dem Mangel an UV-Licht durch spezielle birdlamps entgegenwirken

Tageslicht enthält – das für das menschliche Auge nicht wahrnehmbare – ultraviolette Licht (UV-Licht), das ein Spektrum von UV-Strahlungen unterschiedlicher Wellenlänge umfasst, die entsprechend unterschieden werden in UV-A, UV-B und UV-C Strahlung.
Papageien benötigen ein Tageslicht mit einem hohen Anteil an UV-Strahlung,

  • weil ihr Organismus unter Einwirkung des kurzwelligen UV-B Lichtes Vitamin D3 synthetisiert, das wichtig ist für den Calcium-Stoffwechsel und damit für den Knochenaufbau und für das Gefieder,
  • weil ihr Auge UV-Strahlen wahrnehmen kann und sie folglich ihre Umgebung und ihre Artgenossen nur uneingeschränkt wahrnehmen können, wenn ein Tageslicht mit einem hohen Anteil an UV-Strahlen gegeben ist.

Vom Frühling bis zum Frühherbst gelangt ungefiltertes Tageslicht in die Flughallen des Fluggeheges durch die Dächer, die auf einer Fläche von 150 m² zu öffnen sind. Aufgrund fallender Außentemperaturen bleiben die Dächer im Spätherbst und Winter häufiger geschlossen, nur bei strahlendem Sonnenschein werden sie noch komplett geöffnet. Zudem halten sich die Papageien in dieser Jahreszeit gerne in den beheizten Schutzhäusern auf. Wie bei geschlossenen Fenstern in Wohnungen, dringt auch in die Flughallen bei geschlossenen Dächern und in die Schutzhäuser kein UV-Licht. Das Dach der Flughallen – belegt mit Polycarbonat-Doppelstegplatten – ist undurchlässig für UV-Strahlungen.

Dieser Lichtmangelsituation wirken wir dadurch entgegen, dass wir die Schutzhäuser mit speziellen Leuchtstoffröhren ausstatten, die ein Licht abstrahlen, dessen Spektrum die für Vögel notwendigen UV-Strahlen enthält (15% UV-A und 2,4 % UV-B). Betrieben werden die Leuchtstoffröhren mit einer Lichtleiste aus Kunststoff, die ein elektronisches Vorschaltgerät (EVG) enthält. Das elektronische Vorschaltgerät ist wichtig, weil es bewirkt, dass das abgestrahlte Licht eine höhere Frequenz hat als künstliches Licht normalerweise hat. Normales künstliche Licht hat eine Frequenz von 50 Hz, die Papageien jedoch als störendes und stresserzeugendes Flimmern wahrnehmen, da ihr Auge ein höheres Auflösungsvermögen hat – als das des Menschen.

Da der Anteil des UV-Lichtes an dem von den Leuchtstoffröhren abgestrahlten Licht in Abhängigkeit von der Betriebsdauer der Leuchtstoffröhre abnimmt, müssen wir die Leuchtstoffröhren jährlich erneuern.

Beim der Ausgestaltung der Schutzhäuser mit Sitzgelegenheiten aus Ästen und Bambusstangen müssen wir stets darauf achten, dass die Papageien auch in den Genuss des UV-Lichtes kommen können: Die Entfernung der Äste und Bambusstangen von den Leuchtstoffröhren muss mindesten 20-30 cm betragen und sie darf höchstens 100 cm betragen, denn die Intensität des abgestrahlte UV-Lichtes nimmt mit der Entfernung schnell ab. Eine Dauerbeleuchtung der Papageien durch UV-Licht abstrahlende Leuchtstoffröhren oder durch UV-Licht abstrahlende Kompaktbirnen mit eingebautem EVG ist keineswegs nötig.

Dass das UV-Licht für die Papageien wichtig ist, zeigen sie durch ihr Verhalten: Sie halten sich gerne in der Nähe der Leuchtstoffröhren auf.