Gelbwangenkakadus ‚flüchten‘ in die Stadt

Der in Südostasien beheimatete Gelbwangenkakadu rückt durch den Einfluss des Menschen immer mehr an den Rand des Aussterbens. Auf den Heimatinseln der Kakadus, die bevorzugt an Waldrändern leben, schwindet der natürliche Lebensraum durch die Ausbreitung von Kulturflächen. Darüber hinaus wurden die Vögel in der Vergangenheit massenweise für den Haustiermarkt gefangen. Während sich die Populationen der Gelbwangenkakadus also in ihrem natürlichen Lebensraum, den Sundainseln, stetig weiter vermindern, steigt die Anzahl dieser Papageien im Großstadtgedränge von Honkong an. Entflogene und ausgesetzte Kakadus haben dort inzwischen eine nicht besonders große, aber stabile Population gebildet. Nach Angaben australischer und chinesischer Forscher gibt es weltweit noch mehr stark gefährdete Tierarten, die in der Stadt eine Ersatzheimat gefunden haben. Das gilt sowohl für verschiedene Vogel- und Säugetierarten, als auch für Reptilien und Amphibien. Doch angesichts der Gesamtzahl bedrohter Spezies können die wenigen Fälle von ‚geglückter Landflucht‘, so die Wissenschaftler, nur als Tropfen auf dem heißen Stein betrachtet werden.

Quelle: „Bedrohter Kakadu fand just in der Großstadt Zuflucht“, der Standard, 06.01.2017 (derstandard.at)