Halsbandsittiche im Opiumrausch

In Indien ist es Bauern erlaubt, für medizinische Zwecke Schlafmohn anzubauen. Aus dem Saft, der in den Mohnkapseln enthalten ist, wird Opium gewonnen, das wiederum zu schmerzlindernden Mitteln, zu sogenannten Opiaten, verarbeitet wird. Menschen, die Opiate einnehmen müssen, sind in Gefahr, psychisch und körperlich abhängig zu werden.
Aus Indien wird nun berichtet, dass auch wildlebende Papageien in eine Opiumabhängigkeit geraten können. Im Distrikt Neemuch im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh fallen Schwärme der dort heimischen Halsbandsittiche in die Schlafmohnfelder ein. Sie trennen mit ihren Schnäbeln die Kapseln von den Stielen und fliegen mit den Kapseln davon. Dabei warten die Halsbandsittiche zumeist bis die Arbeiter auf den Feldern die Mohnkapseln aufgeschnitten haben und der berauschende Saft herausquillt.
Alle Versuche, die Halsbandsittiche von den Feldern zu vertreiben, waren bislang erfolglos. Die Abhängigkeit der Sittiche vom Opium ist mittlerweile so stark, dass sie sich selbst von lautem Trommeln oder Feuerwerk nicht mehr vertreiben lassen.

Quelle: Süddeutsche.de | 28.03.2017