Forscherinnen des Max-Planck-Instituts für Ornithologie im oberbayrischen Seewiesen haben im Rahmen verschiedener Experimente herausgefunden, dass Papageien eine sofortige Belohnung mit minderwertigem Futter ausschlagen, wenn sie später mit besserem Futter rechnen können. Die Experimente wurden mit verschiedenen Papageienarten aus der Loro Parque Stiftung an der Max-Planck-Forschungsstation für Vergleichende Kognition auf Teneriffa durchgeführt. Den Vögeln wurde zunächst beigebracht, Spielmarken gegen Futter auszutauschen. Dabei repräsentierten unterschiedliche Marken jeweils Getreide- und Sonnenblumenkerne sowie Walnüsse – aus Sicht der Papageien Futter von unterschiedlich hohem Wert.
Die Exoten sollten sich im Verlauf der Experimente zwischen sofortigen Futterbelohnungen oder Spielmarken, die sie später gegen hochwertigeres Futter eintauschen konnten, entscheiden. Es zeigte sich schließlich, dass die Papageien tatsächlich auf eine sofortige Belohnung verzichteten und die Spielmarke bevorzugten, wenn deren Wert einem hochwertigeren Futter entsprach. „Papageien können folglich überlegt entscheiden und ihren Gewinn maximieren“, erklärte die Erstautorin der Studie. Diese Fähigkeit benötigen Papageien nach Angaben der Wissenschaftlerinnen offenbar, um in ihrer natürlichen Umgebung überleben zu können. „Da Papageien in der freien Natur so schwer zu verfolgen sind, wissen wir bisher aber zu wenig über die Herausforderungen, vor denen die Vögel stehen, zum Beispiel zu entscheiden, wo sie Futter suchen und wie lange sie bei einer Futterquelle bleiben sollten“, erklärte die Leiterin des Forscherteams.
Quelle: „Papageien denken ökonomisch“, latina press, 24.08.2018, s. https://news.feed-reader.net/14025-papageien.html