Krähen und Papageien spielen wie Kleinkinder

Ein internationales Forscherteam der Universität Wien hat im Rahmen einer Studie den Umgang mit Spielzeug bei Papageien und Krähen beobachtet. Die Versuchsvögel aus neun Papageien- und drei Krähenarten erhielten das gleiche Kleinkindspielzeug aus Holz, einen eigenen Platz zum Spielen mit mehreren Rohren und Löchern sowie Pole zum Aufstecken von Ringen. Alle im Experiment vertretenen Arten haben sich dann auch in irgendeiner Form mit dem Spielzeug beschäftigt. Allerdings brachten die neukaledonischen Krähen, Goffin-Kakadus, Keas und die schwarzen Palmkakadus die Objekte am häufigsten in komplexe räumliche Zusammenhänge, indem sie diese entsprechend miteinander kombinierten. So versuchten sie beispielsweise Objekte in vertikale Rohre zu stecken, was dem Spielverhalten von Kleinkindern nahe kommt. Spielzeugkombinationen wie etwa das Aufeinandertürmen von Objekten sind nach Angaben der Forscher Vorstufen technisch komplexer Verhaltensweisen wie man sie auch vom Werkzeuggebrauch kennt. Sie sehen die Art und Weise, wie einige der Versuchstiere mit den Gegenständen gespielt haben, als Vorläufer für funktionales Verhalten und Werkzeuggebrauch, der bei Krähen auch in der Vergangenheit schon häufiger beobachtet wurde. „Unsere Studie unterstützt die Ansicht, dass Spezies, die im Spiel bereitwillig Objekte in komplexe räumliche Zusammenhänge bringen, auch eher flexible und innovative Lösungen für neue technische Herausforderungen bringen“, erklärte ein an der Studie beteiligter Kognitionsbiologe der Universität Wien.

    Quelle: „Wenn Vögel wie Kleinkinder spielen“, der Standard, 17.12.2014 (derstandard.at)