Einst füllten Vögel die ökologischen Nischen der neuseeländischen Inseln aus und entwickelten eine entsprechende Formen- und Artenvielfalt. Vor der Ankunft des Menschen gab es dort kaum Säugetiere, sodass sich die einzigartige neuseeländische Vogelwelt störungsfrei entfalten konnte. Doch mit dem Vormarsch des Menschen starben Vogelarten wie etwa die riesigen Moas durch Überjagung aus. Mit ihnen verschwand auch der mit einer Flügelspannweite von etwa drei Metern ebenfalls beeindruckende Haastadler, der sich wahrscheinlich von Moas ernährte. Den eingeschleppten Bioinvasoren, also den von Menschen mitgebrachten Haustieren, fielen schließlich weitere einheimische Spezies zum Opfer. Diese negative Entwicklung setzt sich leider bis heute fort, sodass die neuseeländische Regierung einen großen Aufwand betreiben muss, um gefährdete Arten wie den Kakapo und den Kokako zu erhalten.
Für den Kakapo, bei dem es sich um einen grünen flugunfähigen Papagei handelt, wurden inzwischen Schutzgebiete auf den kleinen Inseln eingerichtet. Der Kokako, ein etwa taubengroßer Singvogel, von dem es zwei Arten gibt, ist auf den Nordinseln noch einigermaßen verbreitet. Sein südlicher Verwandter gilt inzwischen jedoch schon als ausgestorben, da diese Kokako-Art im Jahr 1967 zum letzten Mal mit Gewissheit gesichtet wurde.
„Wenn es den Südinsel-Kokako noch gibt, sind nur noch sehr wenige Vögel übrig. Wir müssen sie so schnell wie möglich ausfindig machen“, erklärte der Vorsitzende der South-Island-Kokako-Stiftung.
Wer den Südinsel-Kokako tatsächlich ausfindig macht, soll sogar 5000 neuseeländische Dollar als Belohnung erhalten. Ein veröffentlichter Steckbrief des Vogels beschreibt sein Aussehen, denn Fotos vom lebenden Exemplar existieren nicht.
Quelle: „Ausgestorben? Prämie für Sichtung eines Kokako ausgesetzt“, der Standard, 27.01.2017