Zoos leisten keinen Artenschutz !

Eine Kritik anlässlich der Aktion der ZGAP 'Zootier des Jahres 2017'

Seit 2016 wählen die ‚Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz‘ (ZGAP), der auch der ‚Fonds für bedrohte Papageien‘ angehört, die ‚Deutsche Tierparkgesellschaft e.V. ‘ und die ‚Gemeinschaft Deutscher Zooförderer e.V. ‘. jährlich ein ‚Zootier des Jahres‘. Damit wollen die Zoos und ihre Interessensverbände auf die Bedrohung der Tierart, der das jeweils gewählte Zootier angehört, in ihrem natürlichen Lebensraum aufmerksam machen. Verstanden wird diese Aktion als Beitrag zum Artenschutz.

In diesem Jahr wurde der Kakadu zum ‚Zootier des Jahres‘ gewählt. Verbunden mit der Wahl ist eine Spendensammlung für ein Schutzprojekt für den Rotsteißkakadu auf den Philippinen und ein Schutzprojekt für den Gelbwangenkakadu in Indonesien.

Wie in den Medien berichtet wurde, hat der Direktor des Karlsruher Zoos, Dr. Matthias Reinschmidt, bei der Bekanntgabe des ‚Zootiers 2017‘ darauf hingewiesen, dass für die Zoos in Deutschland der Artenschutz eine immer größere Bedeutung bekommt.

Dieser Hinweis ist jedoch unzutreffend: Zoos haben für den Artenschutz, also für den Schutz wild lebender Tiere in ihren natürlichen Lebensräume nahezu keine Bedeutung. Dass in Zoos gezüchtete Tiere wieder ausgewildert werden, um wild lebende Tierpopulationen zu stärken, kommt äußerst selten vor, da die Überlebenschancen von ausgewilderten Zuchttieren sehr gering sind.

Vertreter der Zoos geben vielmehr ihre Aktivitäten zum Erhalt ihrer Zootierbestände durch Nachzuchtprogramme fälschlicherweise als Artenschutz aus; sie nennen es ‚Artenschutz ex-situ‘. ‚Artenschutz ex-situ‘ meint, Exemplare der verschiedenen Tierarten – wo auch immer in der Welt – in Gefangenschaft zu halten, um sie – auch wenn ihre wild und frei lebenden Artgenossen in ihren natürlichen Lebensräumen aussterben sollten – für die Menschen zu erhalten. Dem Zoo wird auf diese Weise die Funktion eines Museums zugeschrieben, das für die Menschen lebende Exemplare ausgestorbener bzw. vom Aussterben bedrohter Tierarten ausstellt.

Von einer Bedeutung oder gar zunehmenden Bedeutung der Zoos für den Artenschutz kann also keine Rede sein. Im Gegenteil, Zoos bleiben, was sie schon immer waren:

Zoos sind Ausdruck einer Mensch-Tier-Beziehung, in der der Mensch Tiere zum Zweck der Zurschaustellung und der Unterhaltung nutzt und sie für diesen Zweck in Gefangenschaft hält. Um diesen Zweck erfüllen zu können, müssen die Tiere auf engstem Raum hinter Gittern und Panzerglas leben, ohne dass sie ihre arteigenen Bedürfnisse befriedigen und ihren arteigenen Verhaltensweisen entsprechend leben können. Zoos sind unter diesem Gesichtspunkt Orte der Tierquälerei.

Zur Steigerung ihres Unterhaltungswertes werden die Tieren zudem häufig für Shows missbraucht, deren Ziel es ist, die Zoobesucher durch den Tieren andressierte Verhaltensweisen zu belustigen, wie dieses Video einer ‚Papageien-Show‘ zeigt:

Für ihren Zweck haben Zoos bis vor wenigen Jahrzehnten vorrangig eingefangene Wildtiere exotischer Arten genutzt und damit zur Bedrohung dieser Tierarten in ihren natürlichen Lebensräumen beigetragen. Erst internationale Artenschutzabkommen und nationale Gesetzgebungen zum Artenschutz haben diesen Raubzügen ein Ende gesetzt, worauf die Zoos mit Zuchtprogrammen zum Erhalt ihrer Tierbestände reagierten – was sie jetzt als ‚Artenschutz ex-situ‘ ausgeben.

Noch wichtiger aber ist, dass die Zoos durch die Zurschaustellung exotischer Tiere hinter Gittern und Panzerglas die Mensch-Tierbeziehung, in der dem Menschen exotische Tiere zur Unterhaltung dienen, gesellschaftsfähig gemacht und moralisch gerechtfertigt haben.
Zoos wurden zu Wegbereitern für den Einzug vieler exotischer Tierarten in die Gefangenschaft der Heimtierhaltung. Auf diese Weise haben Zoos jahrzehntelang zum Anstieg der Nachfrage nach passenden, der Unterhaltung dienenden exotischen Wildtieren für die Heimtierhaltung beigetragen. Bekanntlich hat gerade die Nachfrage auf den Heimtiermärkten zur massiven Bedrohung des Überlebens vieler exotischer Tierarten geführt. Hieran tragen Zoos eine ganz erhebliche Mitverantwortung und damit auch für die Gewalt und Brutalität des Einfangens von exotischen Wildtieren und ihres Transportes zu den Heimtiermärkten.

Trotz aller Bemühungen der Vertreter der Zoos und ihrer Interessensverbände, es anders aussehen zu lassen, es bleibt dabei:

Zoos spielten und spielen immer noch in der Gestaltung der Mensch-Tier-Beziehung für die Tiere eine äußerst negative Rolle. Es ist daher eine wichtige Aufgabe des Tier- und Artenschutzes, den Menschen deutlich zu machen, dass Zoos keine Existenzberechtigung mehr haben. Hierzu kann jeder Mensch beitragen, indem er auf Zoobesuche verzichtet.

3 Kommentare

  1. Das Zoo`s nicht den Lebensraum der Tiere wiedergeben ist doch wohl allen bekannt und wer es nicht wahrhaben wiil – der sollte seine rosarote Brille absetzen . Das zur Schau stellen und zur Belustigung des Publikums ist doch verständlich . Wer soll sonst die Kosten für die Tierhaltung abdecken ?? Ohne eine Flugshow wäre auch der Vogelpark Walsrode am Ende . Und was passiert im Zirkus ?? Doch wohl genau das selbe ! Nur , das hier brutaler mit den Tieren umgegangen wird . Wer den Zoo meidet – der sollte tunlichst es auch den Zirkus maeiden .

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