Holunderbeeren, Vogelbeeren, Feuerdornbeeren und Felsenbirnen

Holunderbeeren, Vogelbeeren, Feuerdornbeeren und auch Felsenbirnen sind bei Papageien sehr begehrt. Diese Beerensorten enthalten reichlich Vitamine, so z. B. Vitamin A, Vitamine B-Gruppe und Vitamin C. Außerdem enthalten sie die Mineralstoffe, Kalium, Calcium und Eisen.

Allerdings haben Holunderbeeren, Vogelbeeren, Feuerdornbeeren und Felsenbirnen nicht nur gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, sie haben auch Inhaltsstoffe, die eine gesundheitsschädigende Wirkung haben können.

Holunderbeeren, Vogelbeeren, Feuerdornbeeren und Felsenbirnen enthalten in allen Pflanzenteilen, in der Rinde, in den Blättern, in unreifen Früchten und in den Kernen der reifen Früchte chemische Verbindungen der Gruppe der ‚cyanogenen Glykosiden‘ (Blausäure erzeugende Glykoside). Lediglich das Fruchtfleisch der reifen Früchte ist frei von cyanogenen Glykosiden.

Die Pflanzenteile des Holunderbeerbaumes enthalten das Glykosid ‚Sambunigrin‚ und die Pflanzenteile des Vogelbeerbaumes enthalten das Glykosid ‚Amygdalin‘. Hierbei ist das Glykosid des Holunderbeerbaumes deutlich schädlicher als das Glykosid des Vogelbeerbaumes. Die Pflanzenteile der Felsenbirne (mit Ausnahme der ‚Kupferfelsenbirne‘) enthalten das Glykosid ‚Prunasin‘. Eine Ausnahme ist die ‚Kupferfelsenbirne‘, deren Pflanzenteile nur wenig oder gar kein ‚Prunasin‘ enthalten.

Werden die Pflanzenteile mechanisch zerstört, also z. B. von Tieren zerbissen, zerkaut und verschluckt, wird das ebenfalls in den Pflanzenteilen vorhanden Enzym ‚Linamarase‘ freigesetzt. Unter Einwirkung dieses Enzyms entsteht aus den ‚cyanogenen Glykosiden‘ Blausäure. Die Freisetzung der Blausäure durch das Enzym ‚Linamarase‘ erfolgt zumeist nicht vollständig, so dass weitere Blausäure aus den Pflanzenteilen unter Einwirkung von Magensäure im Magen-Darm-Trakt freigesetzt wird.

Blausäure, die extrem giftig ist, führt im gesamten Verdauungstrakt zu einer starken Reizung der Schleimhaut. Ist die Menge der aufgenommenen Blausäure zu hoch, setzen im Organismus chemische Reaktionen ein, die sehr schnell zur Blockierung der Atmungskette und durch Atemlähmung zum Tod führen.

Allerdings ist die Konzentration der ‚cyanogenen Glykosiden‘ in den Kernen der reifen Holunderbeeren Vogelbeeren, Feuerdornbeeren oder Felsenbirnen gering. Erst wenn Papageien sehr große Mengen dieser Beeren zu sich nehmen würden, könnten die darin enthaltenen Kerne, insbesondere wenn sie von Papageien zerbissen werden, die Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung mit sich bringen.

Werden über Pflanzenteile nur geringere Menge Blausäure aufgenommen, ist der Organismus (gesunder Papageien) durch das Enzym ‚Rhodanase‘ in der Lage, die Blausäure in ungiftige Bestandteile aufzuspalten und diese auszuscheiden.

Um dieses körpereigene enzymatische Entgiftungssystem nicht zu überfordern, ist unbedingt beachten, dass den Papageien während der Zeit, in der Holunderbeeren, Vogelbeeren, Feuerdornbeeren und auch Felsenbirnen geerntet werden können, immer nur geringe Mengen der Beeren angeboten werden, und zwar ausschließlich frisch geerntete Beeren, die völlig durchgereift sind.

Vogelbeeren und Feuerdornbeeren nur in geringen Mengen anbieten

Avocados

Bei Wellensittichen führen schon ca. 9 g püriertes Fruchtfleisch der Avocado innerhalb von 48 Stunden zum Tod.

Avocados zählen unter botanischen Gesichtspunkten zum Beerenobst. Avocados enthalten im Fruchtfleisch und im Kern den schädlichen Inhaltsstoff ‚Persin‘.

Gelangt ‚Persin‘ über die Nahrung in den Organismus, können Ödeme (Schwellungen durch Flüssigkeitsansammlung im Gewebe) am Kopf, an Zunge, Hals und Brust, Blutstauungen in der Lunge und in der Leber entstehen. Außerdem kann es zur Atemnot, zu Lungenödeme, zu Flüssigkeits-ansammlungen im Herzbeutel, zu Herzrhythmus- störungen und zu Herzversagen kommen und den plötzlichen Tod zur Folge haben.