Das Papageienschutz-Centrum Bremen e. V. betreibt in Bremen-Findorff ein bundesweit einzigartiges Papageienschutz-Projekt:
Ein naturnah gestaltetes Fluggehege für körperlich und seelisch geschädigte Papageien.
Das Fluggehege wurde durch den Umbau und durch die Umgestaltung der Gebäude einer ehemaligen Gärtnerei geschaffen und im Sommer 2004 in Betrieb genommen. Das Fluggehege umfasst:
- zwei Flughallen, die jeweils eine Firsthöhe von etwa 6 m und eine Grundfläche von 280 m² bzw. 250 m² haben, so dass insgesamt ein Flugraum von nahezu 2000 m³ gegeben ist,
- einen 30 m² großen Bereich in den Flughallen für Besucher,
- eine Tierpflegestation mit einer Grundfläche von etwa 35 m²,
- vier Notaufnahme- und Krankenräume mit Grundflächen von etwa 8 m², 10 m², 12 m² und 26 m²,
- einen Informations- und Ausstellungsbereich mit einer Grundfläche von insgesamt etwa 32 m²,
- eine Pergola vor dem Eingang, die einen Bereich von etwa 60 m² überspannt,
- etwa 800 qm Außenfläche, die zum Teil als Garten genutzt wird.
Aufgaben des Fluggeheges
Das Fluggehege für geschädigte Papageien hat die Aufgabe, Not leidenden Papageien zu helfen und die Öffentlichkeit, für die das Fluggehege zu bestimmten Zeiten zugänglich ist, über das Leid der in Gefangenschaft als Haus- und Zootiere lebenden Papageien anschaulich aufzuklären.
Aufgenommen in das Fluggehege werden Papageien, die der Gefahr von körperlichen und / oder seelischen Schädigungen ausgesetzt sind bzw. deratige Schädigungen erleiden oder erlitten haben, sowie Papageien, die von Behörden beschlagnahmt worden sind, weil die Halter/-innen der Papageien gegen Gesetze und Verordnungen des Tier- oder Artenschutzes verstoßen haben. Entscheidungen über die Aufnahme von Papageien in das Fluggehege haben sich zwingend und ausnahmslos am Wohl der im Fluggehege schon untergebrachten Papageien zu orientieren.
Bedingt durch die Größe der Flughallen ist die Aufnahme von Papageien in das Fluggehege auf die Papageienarten beschränkt, die vorzugsweise als Haustiere gehalten werden: die natürlicherweise in Afrika lebenden Graupapageien und Mohrenkopfpapageien sowie die verschiedenen natürlicherweise in Mittel- und Südamerika lebenden Arten der Amazona-Papageien.
Für ihr Wohlbefinden benötigen die Papageien in ausreichendem Maße die Möglichkeit zum Fliegen, allein oder in Gruppen, sowie die Möglichkeit, während der Brutzeit Reviere zu bilden, ohne sich gegenseitig zu beeinträchtigen. Um den Papageien in den Flughallen diese Möglichkeiten zu geben, können pro Flughalle nur etwa 30 Papageien untergebracht werden.
Die Papageien, die in das Fluggehege aufgenommen werden, bleiben dort bis an ihr Lebensende.
Die im Fluggehege lebenden Papageien erhalten, um ihr Leid zu lindern – sofern ihre oft chronischen körperlichen und / oder seelischen Schädigungen noch zu lindern sind bzw. eine Linderung unter den Bedingungen der Gefangenschaft überhaupt möglich ist – eine intensive tierpflegerische und tiermedizinische Versorgung, die auf die Befindlichkeit eines jeden einzelnen Papageis abgestimmt wird. Der Linderung des Leides dient auch der in den beiden Flughallen naturnah gestaltete Lebensraum, der es den geschädigten Papageien ermöglichen soll, soweit es in der Gefangenschaft möglich ist, im Zusammenleben mit Artgenossen inmitten einer abwechselungsreichen Vegetation zu ihren natürlichen Verhaltensweisen zurückzukehren.
Im Rahmen der Aufklärung des Papageienschutz-Centrums Bremen e. V. kommt dem Fluggehege für geschädigte Papageien die wichtige Aufgabe zu, der Öffentlichkeit die körperlichen und seelischen Schädigungen, die Papageien als Haus- und Zootiere erleiden, konkret und in lebendiger Anschaulichkeit zu zeigen. Auf diese Weise soll die Öffentlichkeit für die Leiden der in Gefangenschaft lebenden Papageien sensibilisiert und für die Unterstützung des Papageienschutzes gewonnen werden. Das Fluggehege für geschädigte Papageien hat zudem die Aufgabe zu zeigen, dass das Leid, das den Papageien durch die Gefangenschaft zugefügt wird, nicht beseitigt werden kann und lediglich das zusätzliche Leid, das Papageien durch schädigende Lebensbedingungen in Gefangenschaft zugefügt wird, gemildert werden kann. Um diese Minderung des Leides zu erreichen, muss den Papageien auch in der Gefangenschaft ein Leben unter Bedingungen ermöglicht werden, deren Gestaltung sich – so weit wie möglich – an ihren natürlichen Bedürfnissen und Verhaltensweisen orientiert.
Unser Team im Fluggehege
Unsere angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fluggehege:
Jürgen Grünwaldt, Dominique Grünwaldt, Ylva Deppe, Sandra Schulz