Ende der Käfighaltung für ‚Mucky‘

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Seit dem 31.10.2014 lebt die (Gelbflügel-)Blaustirnamazone ‚Mucky‘ in der Obhut des Papageienschutz-Centrums Bremen e. V. im Fluggehege für geschädigte Papageien. ‚Muckys‘ Eigentümerin, eine ältere Dame, war Mitte September 2014 nach einem längeren Krankenhausaufenthalt verstorben. Da die Dame keine Erben hatte, fiel ihr Hab und Gut, darunter auch ‚Mucky‘ an die Stadt Bremen.
 
Auf Bitte der für Erbschaften zuständigen Behörde bei der Senatorin für Finanzen der Hansestadt Bremen hat das Papageienschutz-Centrum Bremen e. V., ‚Mucky‘ – zunächst für die Dauer der Erbschaftsabwicklung – in das Fluggehege aufgenommen. ‚Mucky‘ lebte – so die Auskunft der Nachbarn – nach dem Tod der Eigentümerin nur noch eingesperrt in einem Käfig und allein gelassen im Wohnzimmer. Die Nachbarn hatten ‚Mucky‘ notdürftig mit Körnerfutter, Erdnüssen in Schalen und Wasser versorgt. Informationen über ‚Muckys‘ Herkunft konnten nicht ausfindig gemacht werden.
Nachdem ‚Mucky‘ von der Leiterin des Fluggeheges ins Fluggehege geholt worden war, zeigte sich, dass das Gefieder sehr ungepflegt und die Krallen viel zu lang waren. Unter beiden Füßen waren teilweise offene Sohlengeschwüre deutlich sichtbar. Hieraus konnte geschlossen werden, dass ‚Mucky‘ sehr lange in seinem engen Käfig, der nur drei glatte Sitzstangen aus Holz, eine Leiter und ein wenig Spielzeug enthielt, eingesperrt gewesen sein musste. Außerdem konnte ‚Mucky‘ nicht fliegen.
 
Die fachtierärztliche Eingangsuntersuchung ergab, dass ‚Mucky‘ unterernährt war. Durch die röntgenologische Untersuchung erwies sich, dass ‚Muckys‘ Lunge durch eine Aspergillose im Anfangsstadium leicht verschattet war. Zudem wurde auf der Hornhaut des rechten Auges eine Ablagerung von Kristallen festgestellt, die auf eine alte Verletzung der Hornhaut durch Gewalteinwirkung schließen lässt. Infolge dieser Kristallablagerung ist die Sehfähigkeit leicht eingeschränkt. Ein organischer Grund für die Flugunfähigkeit konnte nicht festgestellt werden, allerdings ergab die Untersuchung des Gefieders, dass ‚Muckys‘ linker Flügel früher gestutzt worden war. Der DNA-Geschlechtstest ergab, dass ‚Mucky‘ eine männliche Blaustirnamazone ist.
 
<Zunächst wurde ‚Mucky‘ in einem der Kranken- und Notaufnahmeräume des Fluggeheges untergebracht. ‚Mucky‘ war sehr ängstlich, insbesondere vor Ästen und Dingen, die er aus seiner engen Käfigwelt nicht kannte, so nahm er zunächst nur Nahrung aus seinen braunen Käfighängenäpfen zu sich. In den ersten Tagen ernährte er sich nur von Körnern, aber schon bald nahm er Obst zu sich, vor allem Möhren und Kürbis, dann aber auch Äpfel, Trauben und Banane.
 
Schnell lernte ‚Mucky‘ von den Papageien, die mit ihm in dem selben Kranken- und Notaufnahmeraum untergebracht waren. Wenn diese Laute von sich gaben, stimmte ‚Mucky‘ ein und hatte die lauteste Stimme. Mehr und mehr näherten sich ‚Mucky‘ und die weibliche Gelbwangenamazone ‚Lora‘ an, so dass beide Anfang Dezember 2014 in der Flughalle der Amazona-Papageien in der dort befindlichen separaten, etwa 15 qm großen Voliere mit Zugang zum Schutzhaus untergebracht wurden. Dort begannen die Beiden, sich zu kraulen.
Zudem zeigte sich, dass ‚Mucky‘, wenn er sich mit ‚Lora‘ in der Flughalle frei bewegen konnte, mehr und mehr Flugversuche unternahm, die schließlich dazu führten, dass er mittlerweile wieder ganz passabel fliegen kann und ein zunehmend dominantes Verhalten entwickelt.